Wie sich Dachbegrünungen auch im sozialen Wohnbau rechnen.
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Dachbegrünungen leisten mehr als man denkt und kosten weniger als man vermutet. Wirklich teuer kommt es für Umwelt und Gesellschaft, wenn die Errichtung von Dachbegrünungen erschwert wird. Politische oder behördliche Überlegungen dazu gibt es immer wieder - vor allem für den sozialen Wohnbau.
„Es wird Zeit, dass in ganz Österreich Konsens darüber herrscht, dass alle Arten von qualitativ hochwertigen Gebäudebegrünungen, nicht nur aber auch im sozialen Wohnbau, in ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht sinnvoll sind und deren Verwirklichung erleichtert und nicht erschwert werden soll.“ fordert etwa der Wiener Landschaftsarchitekt, Dipl.-Ing. Joachim Kräftner.
Der vermeintlich sorgsame Umgang mit Steuergeldern oder die Ansicht, dass Dachbegrünungen nicht notwendiger Luxus sind, werden oftmals als Argumente gegen Dachbegrünungen benutzt. „Die Realität ist, dass begrünte Dächer gesamt gesehen keineswegs teurer sind als beispielsweise Kiesdächer. Hinsichtlich Lebensqualität der Menschen, Lebensdauer der Dachhaut, Feinstaubminimierung, Wasserspeicherfunktion, Wärme- und Kälteschutz, Kühlung der Stadt im Sommer, Biodiversität, Sauerstoffproduktion und Kohlendioxidbindung leisten sie enorm viel und helfen sogar mittel- bis langfristig kommunales Geld zu sparen.“ erklärt Ing. Gerold Steinbauer, Vorstandsvorsitzender des Verbands für Bauwerksbegrünung (VfB).
In einer Kosten-Nutzen-Analyse des EFB (Europäischer Föderation der Bauwerksbegrünungsverbände) wurden die Kosten für die pflegeleichte (= extensive) Begrünung eines 1.000 m² großen Daches, in Höhe von 44,- Eur./m² (Errichtung, Statik, Wartung für 40 Jahre), den Einsparungspotenzialen gegenüber gestellt. Das Ergebnis: Durch die Verlängerung der Lebensdauer der Dachabdichtung von 25 auf 40 Jahre (= weniger Reparatur- und Abdichtungsinstandhaltungskosten), Energieeinsparungen und reduzierte Abwassergebühren sparen sich Bauherren langfristig bis zu 81,20 Eur./m². Der ökonomische Nutzen beträgt somit über 40 Jahre gesehen 37,20 Eur./m². Höhere Lebensqualität, weniger Feinstaub und bessere Atemluft fördern weiters die Gesundheit und reduzieren damit Krankenhauskosten, beispielsweise für Atemwegserkrankungen oder Depressionen. Immerhin filtert ein extensiv begrüntes Dach pro Quadratmeter und Jahr bis zu 10 kg Kohlendioxid und die Blätter eines einzigen Baumes binden bis zu 2 kg Feinstaub-Partikel pro Tag! Die Hitze- bzw. Kälteschild-Funktion wirkt sich schließlich positiv auf den Energieverbrauch für Kühlgeräte und Heizungen und somit die Energiekosten aus.
Dachbegrünungen sind also nicht nur im Sinne der Gesundheit, Nachhaltigkeit und Lebensqualität sinnvoll, sondern auch mittelbar äußerst kosteneffizient. Spät aber doch haben die Stadtväter des dicht verbauten Tokios ihr Versäumnis für mehr Grünflächen in der Stadt zu sorgen erkannt und per Verordnung Gründächer bei allen Neubauten auf Flachdächern vorgeschrieben. Noch bedarf es in Österreich keiner Zwangsmaßnahmen. Positive kommunale Baubeispiele, wie der Umbau des 400 m² großen Kiesdaches des Amtsgebäudes der Wiener Umweltschutzabeteilung (MA22) in ein Gründach, zeugen von ökologischer, sozialer und ökonomischer Weitsicht, die für ganz Österreich und auch den sozialen Wohnbau maßgebend sein sollte.
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Bildunterschrift: Das begrünte Dach des Amtsgebäudes der Wiener Umweltschutzabteilung (MA22) ist Ausdruck von ökologischer, sozialer und ökonomischer Weitsicht. Foto: MA22
Download druckfähige Abbildung von Dipl.-Ing. Joachim Kräftner, Foto: © Kräftner Landschaftsarchitektur
Download druckfähige Abbildung von Ing. Gerold Steinbauer, Vorstandsvorsitzender des VFB, Foto: © Verband für Bauwerksbegrünung
Kontakt für Rückfragen:
Verband für Bauwerksbegrünung (VfB), Dipl.-Ing. Vera Enzi, T: 06506349631, office@gruenstattgrau.at
Kommunikationsagentur Bottesch KG, Mag. Günter Bottesch, T: 06763628840, office@bottesch.com
Wien, im März '15